Montag, 4. März 2013

Die Smart-Brille: Google und das Project Glass


Nach einer zweijährigen Entwicklungsphase soll sie noch 2013 auf den Markt kommen, die neue Google-Brille. Potentielle Kunden in den USA, die Google Glass bereits davor testen wollten, mussten sich beeilen.

Bis vor wenigen Tagen nahm Google auf der offiziellen Website von Glass noch Anfragen von Interessenten entgegen, die für den Preis von 1.500 Dollar zu einem Glass Explorer werden konnten – also die Brille bereits jetzt kaufen können, folgende monatliche Software-Updates inbegriffen. Nicht nur das nötige Kleingeld muss man dafür haben, man sollte in der Bewerbung auch begründen, warum man das Zeug zum Explorer hat. Für Google selbst bietet sich mit diesen ersten Kunden die Möglichkeit die Brille weiter auf ihre Alltagstauglichkeit hin zu testen. Wie viele Exemplare der Brille so frühzeitig an den Mann gebracht werden, ist noch unklar.  

(c) Google

Die Wahrnehmung erweitern

Dem Prinzip der „Augmented Reality“ entsprechend erscheint dem Glass-Nutzer eine zweite, elektronische Ebene im eigenen Sichtfeld, genannt „Layer“. Dieser wird direkt auf die menschliche Netzhaut projiziert. Der Layer zeigt jene Funktionen an, die man bereits von seinem Smartphone kennt: Telefon- und Internet-Zugang, E-Mail, Navigation via Google Maps, sowie eine Foto- und Videokamera. Bedienbar sind sie über Sprachsteuerung, Kopfbewegungen und ein kleines Touchpad.

Wie all diese Funktionen für einen Glass-Nutzer in die eigene Wahrnehmung integriert sein sollen, demonstriert Google in einem Werbevideo:




Glass auf den Straßen von New York


Stimmt die im Google-Video suggerierte Funktionalität auch mit der Praxis überein? Diese Frage stellte sich auch Joshua Topolsky, der Glass in der vergangenen Woche für das Online-Magazin The Verge bei Google in New York selbst testen konnte. 





Topolsky kam zu dem Ergebnis, dass sich ein neuer Nutzer schnell an die Funktionalität von Glass gewöhnt und das subjektive Empfinden praktisch mit dem in den Google-Videos vorgestellte Erlebnis übereinstimmt. Die Einblendung des Layers im Sichtfeld erfolge demnach elegant und unaufdringlich. Allerdings zeigte sich auch, dass Google noch mehrere Entwicklungs-Hürden zu nehmen hat.

Eines der größten Probleme war für Joshua Topolsky schlichtweg das der Empfangsqualität. Bricht die Datenverbindung ab, die via Bluetooth an die eines Android-Geräts oder eines iPhone gekoppelt ist, bricht auch das Glass-Erlebnis in sich zusammen. Daneben sei die Sprachsteuerung noch recht empfindlich und Abhängigkeit von der Sprechgeschwindigkeit der Anweisungen, vor allem bei Suchanfragen. Andere Funktionen, die momentane Bedürfnisse des Nutzers bedienen, seien dagegen bereits ausgereift: Fotos und Videos aufnehmen, eine Temperaturanzeige aufrufen, die Navigationsfunktion in Echtzeit oder einen Freund per Google Hangout das sehen lassen, was man gerade selbst sieht - all das funktioniere reibungslos.


Die Brille in der Brille?

Joseph Topolsky ist selbst Brillenträger, musste seine eigene Brille aber absetzen um Glass zu testen. Die Möglichkeit gewöhnliche Brillen mit Glass auszustatten, die aktuell noch nicht existiert, könnte letztendlich entscheidend dafür sein, dass Glass kein Nischenprodukt bleibt. Kooperationen mit etablierten Brillen-Designern wären in dieser Hinsicht ebenfalls eine wirkungsvolle Möglichkeit um die Google-Brille zu einem Teil Normalität werden zu lassen, mit dem man auf der Straße nicht ständig auffällt.


Quelle: Google





















 
Dass man bei Google das Produkt bereits in diese Richtung weiterentwickelt, ist keinesfalls überraschend: „Im Idealfall möchten wir, dass Glass für alle funktioniert“, so Produktdesignerin Isabelle Olsson in einem Statement. „Wir experimentieren mit Designs, die sich auf verschiedene Arten von Rahmen übertragen lassen. Viele in unserem Team sind selbst Brillenträger, also ist es natrlich etwas, worüber wir nachdenken“.

Wenn Glass Ende 2013 in den Handel kommt, soll die Google-Brille bereits weniger kosten als die 1.500 Dollar, die aktuell noch für die Explorer-Versionen verlangt werden. Unter manchen technikbegeisterten Weihnachtsbäumen ist Glass dann sicher bereits zu finden.

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