Mittwoch, 20. Februar 2013

Top 10 “Most Influential Brands” in Deutschland


Das Marktforschungsinstitut Ipsos hat die Ergebnisse der im November 2012 durchgeführten Online-Umfrage zum Thema „Most Infuential Brands“ veröffentlicht. Basierend auf der Umfrage, die 100 Marken in der Analyse berücksichtigt hat, ist Google die Nummer 1 in Deutschland (und weltweit).

Auffällig an den Ergebnissen der Umfrage ist die Tatsache, dass sieben von zehn Marken einen digitalen Schwerpunkt haben.


Top 10 “Most Influential Brands” in Deutschland

  1. Google
  2. Amazon
  3. Microsoft
  4. Aldi
  5. eBay
  6. Samsung
  7. Sparkasse
  8. Apple
  9. Facebook
  10. IKEA

Laut Umfrage definieren folgende fünf Kriterien den Einfluss einer Marke:
  • Interaktion mit dem Verbraucher
  • Marktführerschaft
  • Vertrauenswürdigkeit
  • Präsenz
  • Gesellschaftliches Engagement

Gerade bei den Punkten Interaktion mit dem Verbraucher und Präsenz sind Social Media Kanäle gute Indikatoren für die Popularität einer Marke. Ein Blick auf die Facebook-Statistik des Tages zeigt die aktuell vorherrschende Stimmung in der Öffentlichkeit. 

Quelle: socialbakers.com / Facebook Brands Germany am 20.02.2013

Montag, 18. Februar 2013

Social Media als Teil einer neuen Fernsehkultur

Am 11. Februar bestellte der US-Sender The CW überraschend früh neue Staffeln seiner drei Erfolgsserien “Vampire Diaries”, “Supernatural” und “Arrow”. Überraschend daran: in einem Statement führte Senderpräsident Mark Pedowitz nicht nur die stabilen Einschaltquoten als Grund für die Verlängerung an, sondern nahm auch direkten Bezug auf die Beliebtheit aller drei Serien auf weiteren Verwertungsplattformen und in sozialen Netzwerken: “[Sie] liefern nicht nur während der Ausstrahlung gute Ergebnisse, sie sind für uns auch extrem erfolgreich im digitalen und sozialen Bereich”, so Pedowitz. 


Drei Serien des US-Senders The CW wurden auch aufgrund 
ihrer sozialen Beliebtheit frühzeitig verlängert.
(Quelle: The CW)



Inzwischen kann soziale Online-Aktivität für die Verlängerung oder das Ende von Serien also mitentscheidend sein. Entsprechend schnell schlug die Bekanntgabe des Senders auf Twitter ein und produzierte weltweit zwei Trending Topics, was die Anteilnahme der Fanbasis an Neuigkeiten rund um ihre Lieblingsserien unterstreicht. Mehrere Trending Topics parallel zur Ausstrahlung einer neuen Episode sind bei den sozial beliebten Top-Serien ohnehin inzwischen Normalität. Gleichzeitig wird die Aktivität auf Twitter während der Ausstrahlung durch die Sender mit einer Vielzahl von Bemühungen unterstützt: Twitter-Partys mit den Stars, Autoren und Produzenten der Serie finden statt und die Einblendung von Hashtags am Bildschirmrand während der Episode ist in den USA bereits seit Längerem die übliche Praxis.

Unmittelbar nach der Verlängerung wandten sich die Stars und Produzenten der Serien
auf Twitter an ihre Zuschauer.

(Quelle: Twitter)

Tune In With Twitter!

Die von Twitter selbst veröffentlichte Studie “Tune In With Twitter” widmet sich der Wechselwirkung zwischen Twitter-Aktivität und Sehgewohnheiten von Fernsehzuschauern in Großbritannien. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass sich zur Hauptsendezeit 40 Prozent der Twitter-Aktivität mit den gezeigten Fernsehsendungen beschäftigt: ”Twitter dient in Echtzeit als ein öffentlicher Spiegel für ausgestrahlte Inhalte und Werbung”.

Die Stärke dieser Spiegelung entspricht fast nie den Ergebnissen, die man durch traditionelle Eintschaltquotenmessung gewohnt ist. In den USA ist The CW das Kleinste der fünf Networks, auch die erfolgreichsten Serien erreichen dort nie gewaltige Zuschauerzahlen. Und doch zielen die CW-Formate auf jüngere Fans und verfügen somit oft über ein Kultpotential, das online mobilisiert.


Ein Beispiel aus den USA

In der Woche vom 21. bis zum 27. Januar 2013 erreichte die auf dem Sender The CW ausgestrahlte Serie “Vampire Diaries” erstmals die Spitzenposition der Trendrr-Hitliste der sozial aktivsten Primetime-Serien. Die aktuelle Folge generierte fast 865.000 soziale Interaktionen, die zeitgleich auf Twitter, Facebook, GetGlue und Viggle stattfanden. Damit hat das Vampir-Drama, das in den USA aktuell durchschnittlich 3,5 Millionen Zuschauer erreicht, aber zugleich über 15 Millionen Facebook-Fans verfügt, quotenstärkere und sozial beliebte Hits wie “Die Simpsons” oder den Casting-Hit “American Idol” klar ausgestochen.


Eine neue Fernsehkultur

Dass sich die Sehgewohnheiten von Zuschauern in den letzten Jahren radikal verändert haben, zeigt sich nicht nur durch die parallele Aktivität auf Twitter und in den anderen sozialen Netzwerken. Die Weiterverwertung von Fernseh-Inhalten auf Online-Plattformen wie Hulu, Netflix, Lovefilm, Maxdome, Amazon oder iTunes, sowie das zeitversetzte Anschauen auf Festplatten-Rekordern kann in den sieben Tagen nach der Erstausstrahlung für einen Quotenzuwachs sorgen, der bei über 50 Prozent liegt. 



"House of Cards" mit Kevin Spacey ist die erste eigene Serie 
des Video on Demand-Anbieters Netflix.
(Quelle: Netflix)
Praktisch überflüssig lässt der US-Anbieter Netflix selbst diese modernisierte Art der Quotenmessung werden. Anfang Februar startete der Verleih- und Video on Demand-Anbieter das exklusiv für ihn produzierte Politdrama “House of Cards” und stellte mit einem Schlag sämtliche Episoden einer ganzen Staffel zum Abruf bereit. Netflix, das in den USA derzeit über 27 Millionen Abonnenten verfügt, geht damit davon aus, dass Zuschauer ihre Serien inzwischen lieber am Stück schauen, als dass sie Woche um Woche ausharren. Daneben weigert sich Neflix die genauen Abrufzahlen zu veröffentlichen. Die Verantwortlichen bestätigten zuletzt lediglich, dass “House of Cards” aktuell bei weitem die meistgesehene Serie auf Netflix sei.


Der Stand in Deutschland

In Deutschland sind solche Entwicklungen noch längst nicht angekommen. So verfügen viele bei Facebook äußerst beliebte TV-Formate noch über keine wirkungsvolle Twitter-Präsenz. Eine Ausnahme stellt hier die tägliche Scripted Reality-Serie “Berlin - Tag & Nacht” von RTL II dar (2,5 Millionen Facebook-Fans / über 46.000 Follower auf Twitter). Einblendungen von Hashtags bei Live-Ausstrahlungen sind hierzulande aber Mangelware. 



Fünf der deutschen Formate, die inzwischen auf YouTube abrufbar sind.
(Quelle: YouTube)
Vorreiter bei der Produktion von deutschen Original-Inhalten für eine Online-Verwertung ist immerhin YouTube. Nach dem Start im Oktober 2012 sind dort inzwischen 14 deutsche Formate abrufbar, zu denen der Gesundheitskanal Happy & Fit, der Erziehungsratgeber “Survival Guide For Parents” und das True Crime-Magazin “Trigger” zählen. Der Produktionsaufwand dieser Kanäle steht aber natürlich in keinem Verhältnis zu jenen fiktionalen Hochglanzproduktionen, die derzeit in den USA für die Verwertung auf Netflix, Hulu und Amazon.com entstehen.

Montag, 4. Februar 2013

YouTube vs. GEMA: Ein Trauerspiel geht in die nächste Runde

Für deutsche Internet-User wird das Stöbern nach Musikvideos nicht einfacher, denn YouTube und die GEMA** haben bei ihrem Gebühren-Streit die nächste Runde eingeläutet – ein Ende ist noch immer nicht absehbar.

Auf der Suche nach dem neuesten Musikvideo des Lieblingskünstlers begegnet den Nutzern auf YouTube regelmäßig eine Nachricht mit folgendem oder ähnlichem Wortlaut: 

Quelle: YouTube


Bereits seit 2009 herrscht zwischen YouTube-Inhaber Google und der GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) Streit um die Einräumung von Musikrechten und die hierfür notwendige Vergütung. Im Zentrum des jüngsten Kapitels dieses musikalisch-wirtschaftlichen Dramas stehen genau jene Erklärtexte, die deutschen Usern den Zugang zum gewählten Video blockieren.

Die GEMA sieht sich durch die von YouTube verwendeten Formulierungen öffentlich verunglimpft, da sie selbst nicht für die Sperrung verantwortlich ist, sondern diese quasi präventiv durch Google selbst erfolgt. Laut GEMA würden die Sperrtexte jedoch das Gegenteil suggerieren.

Tatsächlich werden in Deutschland weitaus mehr YouTube-Videos gesperrt als in anderen Ländern. Eine neue, von OpenDataCity entwickelte Anwendung verdeutlicht dies eindrucksvoll. „GEMA versus YouTubes Top 1000“ zeigt, dass über 60 Prozent der 1000 weltweit beliebtesten Videos der Plattform in Deutschland derzeit nicht verfügbar sind. Damit sind wir in negativer Hinsicht Spitzenreiter, nur in deutlichem Abstand gefolgt vom Südsudan (15 Prozent) und Vatikanstadt (5 Prozent). Noch gravierender erscheinen diese Zahlen, wenn man bedenkt, dass von den über 60 Prozent der gesperrten Videos in Deutschland lediglich etwa 8 Prozent wegen bestehender Rechtsprobleme blockiert sind. Die restlichen 52 Prozent werden von Google vorsorglich gesperrt um eventuelle Geldforderungen zu vermeiden.



Unterstützt durch MyVideo. Realisiert von OpenDataCity. Anwendung steht unter CC-BY 3.0.


Inzwischen hat die GEMA vor dem Landgericht München gegen den Wortlaut der Sperrnachrichten Unterlassungsklage eingereicht. Außerdem fordert sie von YouTube Schadenersatz in der Höhe von 1,6 Millionen Euro. Bislang konnte die Klage der Google-Tochter in Deutschland allerdings nicht zugestellt werden, wodurch GEMA jetzt den internationalen Rechtsweg in den USA bestreiten muss. Dies bringt mehrere Wochen Verzögerung mit sich.

Noch sehr viel mehr Zeit wird auch das aktuelle Schiedsverfahren zwischen Google und der GEMA um die Vergütung von Urhebern beanspruchen – bis zu 18 Monate. Das Verfahren beim Deutschen Patent- und Markenamt war eingeleitet worden, nachdem die GEMA im Dezember die vertaulichen Verhandlungen mit YouTube für gescheitert erklärt hatte. Die neutrale Stelle soll die Forderungen der GEMA nun auf ihre Angemessenheit prüfen. Währendessen hat sich YouTube am heutigen Montag erneut gesprächsbereit gezeigt.

Sollte am Ende des Schiedsverfahrens keine Einigung stehen, wäre die Folge ein langwieriger, jahrelanger Rechtsstreit – eine alptraumhafte Vorstellung für die ohnehin bereits unter der Situation leidenden Künstler, Rechteinhaber und Musikliebhaber.

** Die Website der GEMA war aufgrund einer Reihe von DDoS-Angriffen zur Zeit der Veröffentlichung dieses Blog-Beitrags (4. Februar 2013) nicht aufrufbar.